Bei bestem Wetter machen Berni und Chris sich auf den kurzen Weg zur Höhle, leider ohne Christa, die in der Früh mit Babs zurück nach Wien gefahren ist. Wir fangen damit an, den ersten Schacht (möglichst sichtbar) mit Bohrankern zu versichern, begnügen uns aber dann mit zwei HKD’s, da wir die falschen Bohrer dabei haben. Hier im Schacht tröpfelt uns noch einiges an Schmelzwasser in die Krägen, doch darunter ist’s überraschend trocken, so dass wir gleich mit der Weitervermessung beginnen. Zwei schnelle Züge bis zum Eierspalter, dann setzen wir unter der Engstelle noch einen HKD, um die Scheuerstelle des Seiles zu eliminieren. Und runter geht’s in den nächsten Raum. Auch dieser ist bald auf Papier gebannt und wir gönnen uns eine erste Jause. Die Vermessung der das Blockwerk unterlagernden Räumlichkeiten verschieben wir auf trockenere Zeiten und arbeiten uns Zug um Zug Richtung großen Schacht vor. Dort setzt Berni noch einen HKD um auch den Zustieg zum Schacht abzusichern, während Chris die Canyons, die hier abzweigen, zeichnet. Eine Lotung ergibt eine Tiefe von über 20 m, sie müssen daher bis in die große Halle reichen.

Der Abstieg ist wie beim ersten Mal atemberaubend. Ein kleiner Wasserfall fließt ebenfalls in den Schacht, hält aber Gott sei Dank einige Meter Abstand von uns. Eine Messung mit dem Disto korrigiert die vermuteten 30 Meter Tiefe auf immerhin noch 21 Meter. Nach 4 Stunden Vermessen lässt die Konzentration langsam nach und wir beginnen damit, die Fortsetzungen zu erkunden. Der Canyon an der Südseite der Halle endet leider blind und auch im Horizontalteil werden wir heute nicht fündig. Dafür haben wir ein paar unliebsame Begegnungen mit lockeren Steinen und losem Geröll. In der Halle reicht das Gewicht von Bernis Handschuhen, um einen ca. 1 m³ großen Block ins Rollen zu bringen! Wir fotografieren noch ein paar Stativaufnahmen in der Halle und machen uns dann auf den Rückweg, für den wir heute etwas mehr als eine Stunde benötigen. Die Seile in die Halle und beim Eierspalter lassen wir hängen, nur das vom ersten Schacht nehmen wir mit.

Über der Höhle hängen schwarze Gewitterwolken und die ersten Blitze schlagen nicht allzu weit entfernt ein. Wir beschränken das Zusammenpacken unter Donnergrollen auf ein Minimum und eilen im Laufschritt hinauf zur Hütte. Die Zungen hängen uns bis auf die Knie, aber die näher kommenden Blitze im Rücken treiben uns voran. Kaum oben angekommen, bricht Regen und Donner über der Hütte nieder. Das war knapp! Dusche, warmes Essen und schnell noch die Messdaten in den Laptop hämmern, dann sich mit aller Kraft noch einmal zum Aufstehen motivieren und endlich ins Bett fallen!

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