Ganz spontan düsen wir kurz vor unserem Segeltörn in der Ostsee noch einmal für einen Tag zum Dachstein. Die Anreise verläuft zwar nicht ganz optimal (wir verfahren uns vor lauter Tratschen auf der stockerauer Umfahrung, Berni wacht nach der Busnacht mit einem Gnack aus Stein auf und dann versäumen wir auch noch die erste Bahn…), aber trotzdem stehen wir um 10 h glücklich und fertig ‚andirndld’ vor dem Höhleneingang. Auf dem Weg in die Halle legen wir dank der Fixseile eine neue Rekordzeit (15 Minuten) hin und beginnen gleich mit dem Vermessen. Wir schaffen es diesmal die ganze Halle und einen Teil des Horizontalganges zu vermessen, der in Anspielung an die Ansammlungen von Wattesinter, den Namen „Watteweg“ erhält. Heute erscheint uns der Versturz über dem Höllenschlund nicht mehr so furchteinflößend und so zwängen wir uns durch die Blöcke in den abwärts führenden Gang, stehen aber nach wenigen Metern vor einem vertikalen Abbruch. Also zurück in die Halle und erstmal anständig Jausnen.

Danach geht’s endlich an die langersehnte, große Fortsetzung. Die zwei HKDs von der letzten Tour werden noch schnell durch einen Felshaken ergänzt, dann seilt sich Chris in den unbekannten Abgrund.
Der Gang führt in etwa 45 Grad steil abwärts, über mehrere kleine Stufen, bis man schließlich ohne Seil weiterklettern kann. Berni kommt nach und wir bestaunen den hallenartigen Gang, der immer noch steil nach unten führt. Teilweise besteht der Boden aus sehr losem Geröll und einige riesige Steine setzen sich schon bei geringster Berührung in Bewegung und poltern in die Tiefe. Nach etwa 100 Metern scheint der Gang vertürzt zu enden. Wir finden aber ein kleines Wandfenster, hinter dem ein weiterer, steiler Gang ansetzt. Die Stelle wird mit Spit und Seil versichert, dann seilt Chris etwa 5 Meter in den anschließenden Schacht ab. Der Höhenmesser zeigt hier -100 Meter unter dem Eingang an und der Schacht weicht noch weiter nach unten. Unser Seil leider nicht, also heißt es wieder mal: vor offener Fortsetzung umkehren!

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